Lauf gegen das Schweigen und Vergessen der Opfer von sexuellem Missbrauch

JÖRG, Jahrgang 1970, gehört zur Gruppe der männlichen Opfer von seelischer Gewalt und sexuellem Missbrauch. Der Täter, sein damaliger Stiefvater, missbrauchte ihn im Alter von 7-9 Jahren. Anfang der 1990er Jahre nahm Jörg psychologische Hilfe in Anspruch und vertraute sich erstmals jemandem an. Daraus schöpfte er die Kraft und den Mut zur Anzeige und startete den Versuch zur juristischen Aufarbeitung. Diese scheiterte jedoch kläglich an überschrittenen Verjährungsfristen, der Täter geht in seinem Fall straffrei aus. Heutzutage ist er am Ende seines Schweigens angekommen. Die Ereignisse der Missbrauchsjahre werden sein Leben auch zukünftig prägen, in seinem Alltag gegenwärtig sein. Allerdings besitzt der heutige Familienvater genügend Kraft, das Erlebte als Teil seiner Geschichte und Persönlichkeit zu betrachten und zu akzeptieren, dass er den Missbrauch an ihn nicht mehr ungeschehen machen kann.

Am 05. April 2013 zog sich Jörg zum ersten Mal die Laufschuhe an, um für alle Menschen sichtbar gegen sexuellen Missbrauch und die seelische und körperliche Gewalt, die Kindern angetan wird, zu kämpfen. Am 19. Juni 2014 lief ich gemeinsam mit Jörg einen Teil seines „Lebenslaufs“ (Westerwaldsteig) für Projekte zu Gunsten der Opferhilfe. Gemeinsam haben wir auf das Schicksal der Opfer aufmerksam gemacht und haben daran erinnert, dass Vergessen und Verdrängen keine Alternativen zur Wahrheit sind. Wir haben Mut gemacht. Mut gemacht zum Hinschauen und Helfen. Jörg will insbesondere andere von sexuellem Missbrauch betroffene Menschen erreichen und ermutigen, sich ihm anzuschließen und ihr Schweigen ebenfalls zu brechen. Je mehr Opfer ihr Schweigen brechen und damit der Wahrheit ein Gesicht verleihen, umso deutlicher wird unsere Gesellschaft diese Opfer wahrnehmen können.

Durch diesen Spendenaufruf konnten € 916,00 an Spenden gesammelt und folgendes Projekt unterstützt werden: Initivative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen e.V. zur Verhinderung von Gewalt und sexuellen Missbrauch durch Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit.
initiative-gegen-gewalt.de

Im Lauf des Jahres 2014 konnte ich – unabhängig des Spendenaufrufs zum 19. Juni 2014 – weiterer Projekte unterstützen:

  • Zarbitter e.V. – Arbeit an Projekten zum Schutz von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor Missbrauch.
    (Fördersumme: € 2.000,00 im Rahmen der Spendenverdoppelung der Bethe-Stiftung)
    zartbitter.de
  • Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband Rhein e.V.
    Beratungsstelle gegen Gewalt gegen Kinder und Jugendliche (Fördersumme: € 1.000,00 im Rahmen der Spendenverdoppleung der Bethe-Stiftung)
    dksbrh.de
  • Ärztliche Beratungsstelle e.V. Datteln
    Beratungsstelle für Kindern, Jugendlichen, Müttern und Vätern bei Vernachlässigungen, seelischer, körperlicher und sexueller Misshandlung. (Fördersumme: € 1.000,00 im Rahmen der Spendenverdoppleung der Bethe-Stiftung)
  • Kinderschutzzentrum Dortmund
    Fachberatungsstelle gegen Misshandlung, Vernachlässigung und sexuellen Missbrauch von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 26 Jahre. (Fördersumme: € 1.000,00 im Rahmen der Spendenverdoppleung der Bethe-Stiftung)
    kinderschutzzentrum-dortmund.de